Bei Gastbeiträgen müssen diese freigeschaltet werden.
FUN hat gerade die Remaster der Episodes I-VI released. Herzlichen Dank dafür!
Ein guter Zeitpunkt , um über das Ranking der Filme nachzudenken.
Die Story ist ja eigentlich immer die gleiche: Der sehr nahbare , anfangs noch unfertige Held tritt mit der Unterstützung von Antihelden , die aber im Verlauf der Handlung über sich selbst hinauswachsen , gegen die dunkle Macht an , die ihn in Versuchung führen will. Ein typischer Quest-Plot wie bei "Herr der Ringe" , "Harry Potter" oder "Der Zauberer von Oz".
Star Wars als SciFi zu sehen , fällt mir deshalb schwer , weil die Geschichte leicht abgewandelt auch im mittelalterlichen Japan (sie beruht ja auch auf einem Kurosawa-Stoff) oder im Wilden Westen spielen könnte. Für SciFi fehlt mir das gänzlich Unbekannte und Unerwartete , das mich in Erstaunen versetzt.
Dennoch hat Star Wars SciFi auf die nächste Stufe gehoben. Nachdem Stanley Kubrick mit "2001" SciFi aus der B-Movie Ecke geholt hatte und die Studios sich nun trauten , aufwendige SciFi zu produzieren , wurde sie durch Star Wars massentauglich: tolle Story mit tollen Charakteren , eine feine Balance der Inszenierung zwischen schauriger Düsternis , Pathos und der Atmosphäre eines Buddie-Films , in visueller Hinsicht spektakuläre Ausstattung , Requisiten und Special Effects , dazu ein fantastischer Soundtrack , der mit Leitmotiven arbeitet , die sich im kollektiven Bewusstsein der Menschheit verewigt haben.
Ich erinnere mich , wie die Auftritte von Darth Vader und dem Imperator bei mir als Kind ein "wohliges" Unbehagen hervorriefen. Vermutlich auch wegen dieser Kindheitserinnerungen steht die Original-Trilogie bei mir an erster Stelle mit "Das Imperium schlägt zurück" als Höhepunkt.
Die Preqel-Trilogie habe ich dann anders als die zweite zunächst im Kino gesehen , und die Filme haben mich umgehauen. Nicht zuletzt wegen der Fortschritte bei VFX & CGI und der rasanteren Action. Mit "Duel of the Fates" war es John Williams ausserdem gelungen , ein weiteres einprägsames musikalisches Thema zu kreieren.
Allerdings bergen VFX & CGI hier auch ihre Tücken , sie wirken bisweilen comichaft , besonders beim Lichtschwertduell zwischen Yoda und Palpatine. Irgendwie wird der Jedi-Meister in dieser Szene seiner Würde beraubt. "Die dunkle Bedrohung" ist mein Favorit aus der Preqel-Trilogie. Der Film bietet nicht nur das legendäre Pod Race, sondern deutet das spätere Unheil , von dem die Akteure noch nichts ahnen und das nur der Zuschauer kennt , auf eine Weise an , die für mich die drei Jahre bis zum "Angriff der Klonkrieger" zur Folter werden liessen.
Die Sequel-Trilogie knüpft einerseits inhaltlich und stilistisch wieder mehr an die Episodes IV-VI an , andererseits sind es aber auch typische J. J. Abrams Filme. Das hektische VFX-CGI-Action-Spektakel im Superheldenfilm-Stil ist mir etwas too much. Das lenkt zu sehr ab und überdeckt Stimmungen , die sich nur selten entfalten können. Darunter haben meiner Meinung nach auch die Star-Trek-Filme der Kelvin-Timeline gelitten. Die Dune-Neuverfilmungen stellen für mich im Moment das Mass der Dinge beim stilvollen Einsatz von VFX & CGI im SciFi-Segment dar.
Dieses Mal eine Heldin Rey als Hauptfigur war auf jeden Fall genauso überfällig wie eine Janeway nach Kirk , Picard und Sisko bei Star Trek. Immer nur männliche Helden wird dann auf Dauer doch langweilig - sogar für Männer.
Keine der Episodes VII-IX reicht an "Rogue One" heran , der die kritisierten Dinge richtig macht , indem er seine visuellen Mittel der Handlung dienen lässt und insgesamt einen ernsthafteren , martialischeren Grundton anstimmt - im Gegensatz zu dem darauffolgenden "Solo" , der mir allerdings auch gefallen hat.